In einem Antrag zum Landes- und Bundesparteitag der SPD fordert die SPD Sankt Augustin die Landesregierung NRW und die Bundesregierung auf, die Unterstützungs-, Hilfs- und Beratungsangebote für Familien von schweren pränatalen Diagnosen, Tot- oder Fehlgeburten in eine dauerhafte öffentliche Regelfinanzierung zu überführen und diese wichtigen Angebote damit dauerhaft und langfristig zu sichern. Der Antrag sieht zudem vor, dass die Rechte der Eltern von Sternenkindern gestärkt werden, insbesondere im Bereich der bezahlten Freistellung nach Geburt / Tod. Hierzu soll für einen befristeten Zeitraum ein Modell entwickelt werden, dass auch Vätern eine Auszeit – ggf. über die Beantragung in Höhe des Elterngeldes – ermöglicht.
Denis Waldästl, Vorsitzender der SPD Sankt Augustin: „Schwere pränatale Diagnosen, Fehl- oder Totgeburten stellen Familien vor große Herausforderungen. Das Unterstützungs- und Beratungsangebot in diesen Fällen ist bisher weder in die Krankenkassen noch in soziale und staatlichen Hilfeleistungsnetzwerke integriert.“
In Deutschland gibt es an verschiedenen Orten Vereine und Initiativen, die ein Beratungs- und Hilfeleistungsangebot aufgebaut haben. Von der Begleitung der Familien bei der Organisation einer Trauerfeier/Beerdigung bis hin zur vollständigen Begleitung über das Trauerjahr mit unterschiedlichen Gesprächs- und Unterstützungsangeboten, Workshops sowie auch die Begleitung möglicher Folgeschwangerschaften. Diese Angebote werden nur in seltenen Fällen von der öffentlichen Hand finanziert, sondern finanzieren sich in der Regel über private Spenden sowie Projekt- und Stiftungsmittel.
Waldästl erklärt: „Diese Unsicherheit in der Finanzierung bedeutet auch eine Unsicherheit im Angebot. Die Nachfrage von Familien, die Hilfe in Anspruch nehmen wollen, steigt stetig an, da das Thema der Fehl- und Totgeburten zum Glück weiter enttabuisiert wird ist und Sternenkinder heute viel sichtbarer sind als noch vor 10 Jahren.“
„Die Elternrechte bei Fehl- oder Totgeburten noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen. Hier braucht es Lösungen, die den Eltern ihres totgeborenen Kindes eine entsprechende Auszeit ermöglichen, ohne auf den „gelben Schein“ zurückgreifen zu müssen. Insbesondere für Väter von Sternenkindern ist die Krankmeldung oder der unbezahlte Urlaub die einzige Option und damit oftmals eine Hürde“, beschreibt Waldästl.