Massiver Unterrichtsausfall an Schulen in Troisdorf, Niederkassel und Sankt Augustin

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Die Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zeigt, wie massiv der Unterrichtsausfall an vielen Schulen im Landtagswahlkreis 28 (Troisdorf, Niederkassel und Sankt Augustin-Menden) ist. An der Europaschule in Troisdorf sind demnach beispielsweise 7,5 Prozent des Unterrichts im Schuljahr 2018/2019 ersatzlos ausgefallen. Der SPD-Landtagskandidat Denis Waldästl fordert daher, die Schulen personell besser auszustatten.

Viele Schulen in Troisdorf, Niederkassel und Sankt Augustin leiden unter massivem Unterrichtsausfall. So zeigt es die Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage. Das Schulministerium hat auf Anfrage der Sozialdemokraten eine Aufstellung zum Ausfall von Stunden herausgegeben, die auf einer flächendeckenden Erhebung basiert. An der Kath. Grundschule in Niederkassel-Lülsdorf sind im Schuljahr 2018/19 demnach beispielsweise 3,3 Prozent der Stunden ersatzlos ausgefallen. An der Alfred-Delp Realschule in Niederkassel waren es 4,0 Prozent. An der Fritz-Bauer-Gesamtschule in Sankt Augustin-Menden lag die Unterrichtsausfallquote bei 5,9 Prozent. Insgesamt sind in NRW im Schuljahr 2018/2019 etwa 3,3 Millionen Unterrichtsstunden ausgefallen. Für das Schuljahr 2019/2020 liegen die Daten aufgrund der Corona-Pandemie nur unvollständig vor.

„Die Zahlen zeigen: Die schwarz-gelbe Landesregierung ist mit dem Versprechen einer Unterrichtsgarantie kläglich gescheitert“, stellt Denis Waldästl fest. „Es reicht eben nicht, den Unterrichtsausfall mit einem aufwendigen Verfahren, für das sogar zusätzliches Personal in den Schulen gebunden wird, nur zu messen. Man muss auch etwas dagegen tun.“

Besonders auffällig sei in der Erhebung die ungleiche Belastung der Schulformen, stellt Waldästl fest. Haupt-, Real- und Gesamtschulen hätten häufig einen weitaus höheren Ausfall an Schulstunden zu beklagen als die Gymnasien. Auch hier in der Region zeigen sich solche Diskrepanzen. So fielen in der Rupert-Neudeck-Schule 6,6 Prozent der Stunden aus, an der Europaschule in Troisdorf sogar 7,5 Prozent (Schuljahr 2018/19). Am Gymnasium Zum Altenforst in Troisdorf waren es „nur“ 2,9 Prozent der Stunden. Auch Schulen in benachteiligten Vierteln seien häufiger von Unterrichtsausfall betroffen.

Für den SPD-Politiker ist die Erhebung daher ein eindeutiges Indiz dafür, dass NRW umgehend einen echten schulscharfen Sozialindex benötigt. „Dieser zeigt anhand eindeutiger Indikatoren, wo Geld, Lehrkräfte und multiprofessionelle Teams am dringendsten gebraucht werden“, sagt Denis Waldästl. „Denn Kinder mit größeren Bildungsnachteilen brauchen mehr individuelle Förderung.“

Darüber hinaus macht sich die SPD in Nordrhein-Westfalen für die Einführung der Entgeltstufe A13 als gleiches Einstiegsgehalt für Lehrkräfte aller Schulformen stark. „Eine Grundschullehrerin verdient aktuell zum Berufseinstieg etwa 640 Euro weniger pro Monat als ihre Kollegin am Gymnasium. Das ist ungerecht und macht andere Schulformen im Vergleich zu Gymnasien unattraktiv“, sagt Waldästl. Die Regierung in Düsseldorf lehnt den Vorstoß für eine Anpassung der Gehälter bislang allerdings ab.

„Wir werben für einen echten Neustart in der Bildungspolitik von Nordrhein-Westfalen“, erklärt Waldästl. „Wir müssen das System neu aufstellen. Davon profitieren die Schüler:innen auch hier vor Ort.“ Dazu gehört für Waldästl neben einer massiven Personaloffensive auch eine Überprüfung der Bildungsinhalte durch eine Expertenkommission sowie ein „New Deal“ für eine zukunftssichere Finanzierung des Bildungssystems. „Wir brauchen neue Verabredungen darüber, welchen Beitrag die verschiedenen Ebenen – und auch der Bund – dauerhaft für die Bildung in unserem Land leisten sollen“, so Waldästl. „Es geht darum, alle Kraft darauf zu konzentrieren, dass jedes Kind einen Schulabschluss erhält, mit dem es anschließend eine qualifizierte Berufsausbildung machen kann. Aufstieg durch Bildung muss allen Kindern in NRW ermöglicht werden. Als jemand, der als Erster in seiner Familie das Abitur machen konnte und aus einfachen Verhältnissen stammt, weiß ich, wie wertvoll diese Aufstiegschance ist – und die möchte ich allen Kindern ermöglichen“, so Waldästl abschließend.