Erfolgsmodell PIA-Ausbildung – Ja und noch viel zu tun

Auf Einladung der Fachschule für Sozialpädagogik der Erziehungshilfe gGmbH habe ich als Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses in Sankt Augustin an einer Podiumsdiskussion im Rahmen des Fachtages „Praxisintegrierte Ausbildung (PIA) zum*zur Erzieher*in – Ein Zukunftsmodell gegen den Fachkräftemangel“ teilgenommen. Als einziger politischer Gast auf dem Podium der Veranstaltung war es für mich spannend zuzuhören, was die Beteiligten aus der Praxis für Chance aber auch Herausforderungen in der PIA sehen. Konsens ist, dass der Fachkräftemangel im Bereich der Erzieher*innen ohne die PIA noch größer wäre und diese Ausbildungsform somit eine Maßnahme zur Fachkräftegewinnung ist.

Es gibt für mich drei wesentliche Erkenntnis aus der Diskussion:

1. Wir müssen bei den Möglichkeiten der PIA unterscheiden zwischen der Ausbildung in der KiTa, in der OGS und in Einrichtungen der Jugendhilfe. Das Anforderungsprofil an ein*e Erzieher*in ist in KiTa, OGS und insbesondere stationärer Jugendhilfe sehr unterschiedlich und muss daher auch in der Ausbildung differenzierter berücksichtigt werden.

2. Die Vernetzung zwischen Praxiseinrichtungen und den Fachschulen muss verbessert werden. Hierfür bedarf es insbesondere zeitlicher Kapazitäten.

3. Es bedarf deutlich mehr Ausbildungskapazitäten für die PIA in allen Bereichen inkl. Fachschulen, Dozent*innen, Ausbildungsanleiter*innen in den Einrichtungen

Die praxisintegrierte Ausbildung (PIA) ist für alle eine große Herausforderung, dass machten auch Studierende der Fachschule im Publikum deutlich. Eine Herausforderung bei der alle Beteiligten auch entsprechend unterstützen sollten. Ich sehe in der PIA enorme Chancen weitere qualifizierte Fachkräfte für die wichtige Arbeit in KiTa’s, OGS und stationärer Jugendhilfe zu gewinnen. Hierzu bedarf es aber drei ganz wesentlicher landespolitischer Änderungen:

1. Die haushaltsrechtliche Definition von freiwilligen / pflichtigen Aufgaben muss verändert bzw. besser abgeschafft werden. Die Jugendämter, welche vor Ort die Entgeltvereinbarungen mit den Trägern verhandeln müssen die Möglichkeit haben den Träger soviel Geld zur Verfügung zu stellen, dass ausreichend Zeit für die Ausbildung der nächsten Generation an Fachkräften zur Verfügung steht.

2. Wir brauchen eine landesseitige Förderung für die Gründung und den Aufbau von Fachschulen, um die Erzieherinnenausbildung weiter zu institutionalisieren und ausreichend finanziell auszustatten.

3. Die Einrichtungen, welche als Praxislernorte die PIA Studierenden beschäftigen müssen im Stellenplan personell so berücksichtigt werden, dass den Lernenden ausreichend Zeit für die Fachschule bleibt und gleichzeitig die Einrichtungen ausreichend Stellenkapazitäten für die Praxisanleitung vor Ort haben. Hier müssen die Personalschlüssel und somit die finanzielle Ausstattung seitens des Landes dringend überarbeitet werden.