Impfungen Ü60: SPD irritiert über Sonderweg im Rhein-Sieg-Kreis

COVID-19 Impfstoff
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Ab Samstag können in ganz NRW über 60-Jährige Impftermine für AstraZeneca vereinbaren. Während Bonn und andere Kreise die Organisation zentral und transparent über ihre Impfzentren umsetzen, geht der Rhein-Sieg-Kreis einen Sonderweg über sogenannte hausärztliche Schwerpunktpraxen ohne zentrale Terminvergabe Die Krux: Der Kreis informiert nicht darüber, welche Praxen dazu gehören. Die SPD-Kreistagsfraktion zeigt sich besorgt, dass Patient*innen anderer Praxen damit leer ausgehen könnten.

Anna Peters, stellv. Fraktionsvorsitzende

Der Rhein-Sieg-Kreis erhält kurzfristig 18.000 zusätzliche Impfdosen von AstraZeneca. Damit ist es theoretisch ab Samstag, 03.04., auch für Menschen über 60 Jahre möglich, sich zeitnah impfen zu lassen. „Dass jetzt endlich mehr Bewegung in die Impfkampagne kommt, begrüßen wir angesichts der steigenden Infektionszahlen natürlich sehr. Irritiert sind wir aber, dass dazu nicht die zentrale Terminvergabe über die Kassenärztliche Vereinigung erfolgt, sondern dass man über seinen Hausarzt an eine sogenannte Schwerpunktpraxis vermittelt wird. Um welche Praxen es sich handelt, wird den Bürger*innen derzeit nicht kommuniziert“, kommentiert Anna Peters, stellv. Fraktionsvorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion.

Katja Ruiters, stellv. Fraktionsvorsitzende

Während impfwillige Bonner*innen ihren Termin ab Samstag über die Kassenärztliche Vereinigung buchen können, müssen sich die Menschen im Rhein-Sieg-Kreis gedulden, bis die Osterfeiertage vergangen sind, um sich dann bei ihren Hausärzt*innen informieren zu können, wie sie den Kontakt zu einer der Schwerpunktpraxen herstellen können. Eine Terminvereinbarung über die Kassenärztliche Vereinigung ist nicht möglich. „Da ist das Chaos bereits vorprogrammiert und bei den Hausärzt*innen werden die älteren Patient*innen am Dienstag Schlange stehen, um an einen Impftermin, bzw. einen Kontakt zu kommen, über den der Termin vereinbart werden kann“, kritisiert die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Katja Ruiters „Während Bonn bereits ab Sonntag zentral impft, müssen sich die Menschen im Rhein-Sieg-Kreis gedulden und insgeheim hoffen, dass die eigene Hausarztpraxis das Glück hat, impfen zu dürfen.“

Die SPD-Kreistagsfraktion kritisiert das unübersichtliche und dezentrale Vorgehen bei der Verimpfung der zusätzlichen 18.000 AstraZeneca-Impfdosen. „Wir sind besorgt, dass dadurch auch ein soziales Gefälle entsteht: Wer den guten Kontakt zur richtigen Schwerpunktpraxis hat, hat bessere Chancen, zeitnah geimpft zu werden, als die Mitbürger*innen, denen die entsprechenden Beziehungen fehlen. Um da wenigstens etwas mehr Fairness reinzubringen, bitten wir die Kreisverwaltung, jetzt klar und transparent zu kommunizieren, welche 30 Praxen ab Dienstag impfen werden, damit jede und jeder die gleiche Möglichkeit bekommt, einen frühen Termin zu erhalten“, so die Bornheimer Kreistagsabgeordnete Peters.

Denis Waldästl, Fraktionsvorsitzender

„Es ist absolut richtig, dass wir in der Fläche in den Hausarztpraxen impfen müssen, um Wege zu verkürzen und möglichst individuelle Beratung vor Ort zum Impfen anbieten zu können.  so SPD-Fraktionsvorsitzender Denis Waldästl. „Der Sonderweg beim Sonderkontingent führt jedoch zu mehr Verwirrung als Klarheit bei den impfwilligen über 60-jährigen“ führt Waldästl fort. „Wenn selbst CDU-Kreistagsabgeordnete am Samstagvormittag bei Facebook posten, dass sie verwundert sind, über die Internetseite der Kassenärztlichen Vereinigung keinen Impftermin für den Rhein-Sieg-Kreis zu erhalten, zeigt dies wie groß die Verwirrung über den Sonderweg im Rhein-Sieg-Kreis ist“; so Waldästl.